Dienstag, 10. Mai 2011

Herz Jesu, Gottes Opferbrand (sechs Strophen)

---

---
Auf den Seiten von Braut des Lammes wird über einen kleinen Fauxpas in einer Abendmesse berichtet - vom Lied Herz Jesu, Gottes Opferbrand waren die Strophen vier und fünf angeschlagen, derweil das Lied über nur drei Strophen gebeut - so jedenfalls in den meisten Büchern. Doch es gibt weitere Strophen. Den letzten Auflagen des Schott für den außerordentlichen römischen Ritus ist ein Liedanhang beigefügt. Sechs Strophen weist dieser Anhang bei Herz Jesus, Gottes Opferbrand auf; das Lied selbst ist als "Österreichisches Einheitslied" gekennzeichnet. Nähere Angaben zum Dichter sind nicht vermerkt, vom poetischen Duktus her könnten die zusätzlichen Strophen gleichfalls von Franz Johannes Weinrich stammen. Den wundervollen Text dokumentiere ich zur Gänze:

1. Herz Jesu, Gottes Opferbrand, der unsre Lieb' entfachte!
O Herz, in Nacht zu uns gesandt, als Schuld den Tod uns brachte!
Wir stachen dich mit Spott und Wut,
du tauftest uns mit deinem Blut.
Nun müssen wir dich lieben.
---
2. Wer liebt, der kehrt zu dir nach Haus, und ist der Nacht entrissen.
Er sendet neu mit dir sich aus als Licht zu Finsternissen.
Du bist die Sonne, wir der Schein,
wir können ohne dich nicht sein
und ohne dich nicht lieben.
---
3. Herz Jesu, Trost der ganzen Welt, mach unser Herz zu deinem!
Nimm unsre Herzen ungezählt und mache die zu einem!
Laß uns den Haß, das bittre Leid
fortlieben aus der dunklen Zeit;
laß uns dein Reich erscheinen!
---
4. Du Opfer, über alles groß, brennst in der Welt wie Feuer;
und nahten wir dir gabenlos, so flammtest du stets neuer.
Doch Opfer willst du, Feuerbrand,
es tragen Scheiter Herz und Hand
zum Wurfe in die Flammen.
---
5. In unserm Zug sind reich und arm und Frohe und Bedrückte.
Wir opfern Brot und opfern Harm, der uns die Brust zerstückte.
Wovon sich nur ein Herz reißt los:
Geringstes macht das Opfer groß
durch Christi Jesu Gnade.
---
6. O Herz, verwachend jede Stund', die Opfer nimm entgegen.
Wo friert ein Herz, wo darbt ein Mund, da schütte Deinen Segen!
Wir schenken Körner, du das All,
wir lindern hier, du überall
mit deiner Macht und Liebe.

1 Kommentar:

  1. vielen lieben Dank – hier zeigt sich die Blogocese in ihrer besten Form! Außerdem weiß ich jetzt, was ich singe, falls das je noch mal angeschlagen wird. Die werden aber staunen! ;)

    AntwortenLöschen